Melde dich mit deiner syBos-ID an. Bestätige anschließend die E-Mail in deinem Postfach, um dich einzuloggen. Mit der Anmeldung hast du Zugriff auf interne Dokumente im Downloadcenter, kannst Schnellzugriffe setzen und Personalisierungen vornehmen.
SCHARNSTEIN. Das vergangene Jahr 2023 war das bis jetzt einsatzstärkste Jahr des von der FF Scharnstein betreuten Tankstützpunktes mit der externen Versorgung der eingesetzten Hubschrauber des BMI mit Flugzeugtreibstoff durch den Tankversorgungswagen TVW JetA1, der seit mehr als 6 Jahren in Scharnstein stationiert ist.
Im Juni 2017 wurde bei der FF Scharnstein als einer der 10 Flughelfer- und Waldbrandstützpunkte Oberösterreichs vom Landesfeuerwehrverband in enger Kooperation mit dem Innenministerium ein Tankstützpunkt in Form eines knapp 1000 Liter fassenden Kerosin-Tanks auf Anhängerbasis errichtet. Das Hauptziel dieser Einrichtung war die Versorgung des Polizeihubschraubers „Libelle Linz“ mit Flugzeugtreibstoff bei Einsätzen für den südlichen Bereich des Bundeslandes (Totes Gebirge, Salzkammergut), vorwiegend bei Waldbrand-Einsätzen, jedoch aber auch bei Suchaktionen und Bergungen im alpinen Bereich. Der Vorteil ergibt sich in einem enormen Zeitgewinn, denn ansonsten müsste der Polizeihubschrauber jedes Mal zum nächstgelegenen Flugplatz (Salzburg, Linz) zurückfliegen, um die Betankung vorzunehmen. Somit können Einsätze, egal welcher Art, ohne große Unterbrechung durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Hubschrauber beim Abflug zu Einsätzen nicht voll aufgetankt werden muss, was sich bei Einsätzen vor allem im Gebirge positiv auswirkt.
Was sich bei der Indienststellung des Tankanhängers anfänglich mit fünf bis sieben Tank-Einsätzen pro Jahr zu Buche schlagen würde, hat sich in der Zwischenzeit auf durchschnittlich 35 Betankungseinsätze jährlich gesteigert. Im abgelaufenen Jahr 2023 stieg die Anzahl der Betankungen auf insgesamt 47 bei 22 Einsätzen. Bedingt durch die idealen Wetterbedingungen im Gebirge während der Sommer- und Herbstmonate waren allein insgesamt 9 Einsätze mit 17 Betankungen der eingesetzten Polizeihubschrauber bei Suchaktionen und Bergungen zu verzeichnen. Auch bei den 8 Flightoperator-Schulungen mit 17 Betankungen war die Betankungseinheit eine wertvolle Unterstützung für die Aus- und Fortbildungstätigkeit der Flugretter.
Für die FF Scharnstein bedeutet dies zusätzlich zum normalen Feuerwehr-Einsatzgeschehen eine Herausforderung, die jedoch von den ausgebildeten Flughelfern bis jetzt problemlos bewältigt werden konnte, auch dank von meist älteren Waldbrandspezialisten, die oft einen ganzen Tag für diese wertvolle Unterstützung im Flugdienst unterwegs sind und zudem auch noch die Eigenbetankung am Flugplatz Wels durchführen, damit der Tankanhänger jederzeit in vollem Umfang genützt werden kann.
Auch die laufenden Wartungsarbeiten (Wasserprobe, Probelauf des Generators, sonstige Kontrolltätigkeiten,…) gehören zum regelmäßigen laufenden Betrieb des Tankstützpunktes, geht es doch bei der Anforderung durch die Landeswarnzentrale auch um die rasche Reaktion, damit die Betankung jederzeit entweder auf dem Flugplatz Scharnstein oder disloziert am Ort des Einsatzgeschehens erfolgen kann. Auch bei Sucheinsätzen in der Nacht durch Polizei-Hubschrauber mit Wärmebildkamera kam der Tankstützpunkt bereits mehrmals zum Einsatz.
In den sechs Jahren wurden bei den verschiedensten Hubschraubereinsätzen (Waldbrände, Suchaktionen, Bergeeinsätze, Übungen mit den Sondereinheiten Cobra und Strahlenspürer, Flugretter-Fortbildungen, usw.) insgesamt 75.100 Liter Kerosin betankt. Der Leiter der Flugeinsatzstelle Linz, Chefinspektor Cpt. Thomas Langthaler, zeigt sich hocherfreut über die Effektivität des Tankstützpunktes, der im Einsatzgeschehen der Flugpolizei nicht mehr wegzudenken ist und sich in den sechs Jahren des Bestandes mehr als bewährt hat. Das wurde besonders deutlich beim letzten Einsatz in der Nacht von 26. auf den 27.Dezember 2023 bei der Suche nach einem vermissten Bergsteiger im Raum Ebensee/Spitzelstein bzw. dann am Traunstein, wo die Alarmierung des Stützpunktes um 03.39 Uhr erfolgte und der Hubschrauber „FLIR Wien“ erstmals noch in den frühen Morgenstunden und in Folge auch „FLIR Salzburg“ und „Libelle Linz“ aufgetankt werden musste. Der Einsatz endete schließlich „erfolgreich“ mit der Eigenbetankung in Wels um 15.30 Uhr.
Was sich aber auch bei all den stetig steigenden Einsätzen herausgestellt hat, wäre in zeitnaher Zukunft anzudenken, anstatt des Tankanhängers ein Allrad- Fahrzeug mit eingebautem Tank (vom jetzigen Anhänger) anzuschaffen, zumal das jetzt eingesetzte Zugfahrzeug als Kommando- bzw. Einsatzleitfahrzeug des Pflichtbereiches Scharnstein und auch des Waldbrandstützpunktes geführt wird. Im Falle eines normalen Einsatzes oder auch eines Waldbrandeinsatzes wäre die doppelte oder sogar dreifache Verwendung (Einsatzleit-, Transport- und Betankungsfahrzeug) nur sehr schwer koordinierbar oder sogar unmöglich gemacht. Zusätzlich könnte in diesem Fahrzeug (ähnlich wie in Salzburg, Kärnten oder in Tirol) eine entsprechende Waldbrandausrüstung (Bambi Bucket, Bigbags, Sitzgurte,..) untergebracht werden.
Auch der neue Kommandant der FF Scharnstein, HBI Günter Schellmann und der Stützpunkt-Leiter Ing. Florian Huemer, selbst begeisterter Hubschrauberpilot, sieht die Unterstützung der Flugpolizei im Rahmen des seit 30 Jahren bestehenden Waldbrandstützpunktes in Scharnstein eine überaus positive und effektive Kooperation innerhalb der verschiedenen Einsatzorganisationen.
Bericht und Fotos: FF Scharnstein